Im Stück „Sonntag“ wollen die Protagonist:innen wie jeden Morgen zur Arbeit, als sie feststellen, dass ja Sonntag ist – und sie fragen sich nun, was sie stattdessen tun sollen. Haben wir vor lauter Arbeitsmoral das Pause machen verlernt?
Ich glaube, dass Pause machen wirklich schwer ist, ich selber tu mir auch schwer. Man könnte ja immer noch mehr machen, ein noch besseres Stück schreiben, noch mehr recherchieren, noch mehr proben, noch mehr Werbung machen, noch ein besseres Interview geben. Wann ist genug? Wann darf ich Pause machen? Erst wenn ich genug geleistet habe? Muss ich mir das verdienen? Da geht es auch um Selbstwert, um den Wert des Menschen an sich. Ein Mensch ist voll und ganz Mensch, auch wenn er nichts leistet. Das geht in der öffentlichen Diskussion oft verloren. Gerade in der Diskussion um Sozialhilfebezieher:innen oder Asylsuchende sieht man, wie tief es bei uns verwurzelt ist, dass der Mensch immer leisten muss. Wer arbeitet hat Rechte, das stimmt, aber wer nicht arbeitet, hat auch Rechte. Das darf man nicht vergessen. Immer geht es nur darum wer weniger arbeitet, wer faul ist.
Mir wird erst jetzt bewußt, dass es eine Hilfe sein kann, wenn die Religion, die Kirche, das Arbeiten am Sonntag verbietet. Dann muss man einfach Pause machen, weil es so ist und am Montag gehts weiter. Mein Opa hat mich mal empört angeschnauzt als ich als Kind am Sonntag im Garten ein Loch gegraben habe. Für mich wars ein Spiel, ich hab nicht verstanden, wieso er sich so aufregt, aber für ihn war es wohl Arbeit, Heute hat die Kirche ohnehin ihren Einfluss verloren und der Sonntag somit auch seine Bedeutung. Wir müssen uns also freiwillig dran halten, oder eigene Regeln schaffen, wenn wir nicht vor lauter Arbeit drauf gehen wollen.
Ich glaube an die Kraft der Pause, manchmal muss man einfach eine Pause machen und dann klappt es plötzlich, wo man vorher ewig dran rumgemurkst hat. Das stimmt natürlich nicht für jede Arbeit gleich, aber manchmal muss man stehen bleiben, auf die Arbeit schauen, und erkennt vieles.